Transition in die Erwachsenenmedizin führt letztlich nur zu einem wichtigen Schritt – dem Transfer. Dabei sollten alle Betroffenen, die weiter Unterstützung brauchen, nach einer Vorbereitung und Optimierung der Epikrise an geeignete ÄrztInnen oder SpezialistInnen nahtlos weitervermittelt werden. In der Praxis ist jedoch die dann nötige Langzeitversorgung bisher unzureichend geregelt und mit grossen Hindernissen für Betroffene verbunden.

Handlungsbedarf Langzeitversorgung

Transition von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin führt letztlich nur zu einem wichtigen Schritt – dem Transfer. Idealtypisch sollten dabei alle Betroffenen, die mehr Unterstützung brauchen, bis dahin vertrauten MedizinerInnen nach einer Vorbereitung und Optimierung der Epikrise an geeignete ÄrztInnen oder SpezialistInnen nahtlos weitervermittelt werden. Bisher erscheint aber mit dem Transfer die Langzeitversorgung kaum geregelt.

Transition ist noch nicht hinreichend etabliert


Bisher ist dies bei etwa 40-50% der jungen Erwachsenen mit geistiger oder Mehrfachbehinderung durch einen geplanten Prozess gewährleistet. Andere landen ohne grössere Vorbereitung in der Erwachsenenmedizin. Dort beginnt oft die Herausforderung, da diese nicht auf die Bedürfnisse eingerichtet ist. Ohne Transition ist der Handlungsbedarf bei jungen Erwachsenen noch grösser.

Handlungsbedarf


Erwachsene Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder schwerer Mehrfachbehinderung werden in Deutschland bisher mit Vollendung des 18. Lebensjahres von der gesundheitlichen Versorgung durch spezialisierte Ärztinnen und Therapeuten noch immer weitgehend ausgeschlossen. Erhalten sie als Kinder und Jugendliche noch eine qualifizierte, sehr umfassende ambulante Versorgung, insbesondere in den Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ), so sind sie danach auf die Regelversorgung angewiesen, die weder vom Fachkowhow noch den Ressourven dafür eingerichtet ist.

MZEB als eine mögliche Lösung



Die Gesetzgeber haben schon im Juli 2015 mit §119c im SGB V die Grundlage und Möglichkeit für spezialisierte Angebote geschaffen. Die Zahl der MZEB [Multidisziplinäre Zentren für Erwachsene Behinderte] ist in Deutschland noch immer relativ gering. Sie liegen verstreut überall in Deutschland und wenn es um ein Angebot an interdisziplinärer Versorgung bei Komorbiditäten geht, gibt es auch die fachlichen Spezialisierungen nicht überall – oft nicht ohne lange Anreisen. In vielen Regionen wie Schleswig Holstein gibt es zum Beispiel keine solchen MZEB.

Ein wesentlicher Nachteil der Angebote eines MZEB besteht in der Limitierung der Leistungen auf ambulante Diagnostik und Therapie. Diese finden jedoch nicht integriert in die Regelversorgung statt. Zudem gibt es Zugangsregelungen für die Versorgung im MZEB nach Schwere bzw. Behinderungsgrad.

Notfall-Intervention 


Im Falle einer akut notwendigen medizinischen Intervention müssen Betroffene in der Regel eine Notfallstation eines örtlichen Krankenhauses aufsuchen oder stationär aufgenommen werden. Dann sind in den meisten Fällen Spezialisten – z.B. Epileptologen/Neurologen – nicht im Umgang mit Mehfachbehinderten gewohnt. Und die Pflege hat kaum eine hinreichende Ausbildung oder Erfahrung im Umgang mit dieser Klientel. Ein stationärer Aufenthalt in der Regelversorgung schliesst Leistungen des/der MZEB in solchen Fällen aus.

Informationsbedarf und Kontakstellen 


Zuletzt bliebe auch das Informationsangebot und die Begleitung der Betroffenen und Angehörigen zu bemängeln. Ab dem 18. Lebensjahr bleibt es den Betroffenen überlassen, sich Informationen selber zu besorgen und dort Termine zu vereinbaren. Eine bessere Informationsvermittlung (Plattform,) und ein Coaching oder eine langfristig vorhandene Kontaktstelle respektive ein Case-Management wäre zielführend für diese Gruppen vulnerabler Patienten.